Starke Frauen in der nordischen Mythologie: Göttinnen, Kriegerinnen und Magierinnen

Hier kommt die Inspiration, die dich mit deiner inneren Kraft verbindet: Tauche mit mir ein in das uralte Wesen der Weiblichkeit. Das Geheimnisvolle, Magische, Kraftvolle, das über Jahrtausende hinweg in den weiblichen Figuren der Mythen weiterlebt. Es kann uns inspirieren, auch heute noch. Es lädt uns ein, in unserem Alltagsgewusel innezuhalten, den Geschichten um die Kräfte und Fähigkeiten der Göttinnen, Nornen, Walkyren und Seherinnen zu lauschen und zu fragen: steckt davon auch etwas in mir?  

Begleite mich also auf einer Reise zu den starken Frauen der nordischen Mythen. Wir begegnen vielschichtigen, tiefgründigen und kraftvollen weiblichen Figuren, die schillernd sind und inspirierend. Und vielleicht sind sie für unsere ganz aktuellen Herausforderungen, seien es individuelle oder gesellschaftliche, heute wichtiger denn je. Am Ende des Blogbeitrages findest du auch wieder Ideen, wie du dich mit den Kräften verbinden kannst. 

Altes Wissen mit aktueller Relevanz

Es wimmelt nur so von starken weiblichen Kräften in den Mythen. Auch wenn die Geschichten der männlichen Figuren deutlich mehr Raum einnehmen, schimmert die Bedeutung der weiblichen Kräfte beim Lesen der Mythen immer wieder durch. Odin, der wichtigste Gott der Asen, befragt mehr als einmal weibliche Kräfte um Rat. Der “Blick der Seherin” etwa, die “Völuspa”, eröffnet die gesamte Edda und schildert eine mächtige Seherin, die, von Odin befragt, einen atemberaubenden seherischen Bogen spannt vom Beginn der Zeit bis zum Untergang der Welt in Ragnarök. Odin kann das nicht.  

Schauen wir uns die schillernden Frauen der nordischen Mythologie etwas genauer an, um einen ersten Eindruck von ihnen zu bekommen und eine Idee davon, wozu sie uns inspirieren und an welche Kräfte sie uns erinnern können. 

Frigg: Die mächtige Mutter und Herrscherin

Frigg ist eine der bekanntesten, mächtigsten und auch beliebtesten Göttinnen des nordischen Pantheons. Sie ist die Frau an Odins Seite und bewohnt den prunkvollen Palast Fensalir in Asgard. Der Bergiff Fensalir bedeutet Sumpfhalle, was Frigg in direkten Bezug zu Wasser bringt, das mystische Element, das den Zugang zum Jenseits gewährt. Das macht sie mystisch und geheimnisvoll.

Frigg wird als Göttin der Liebe und der Ehe verehrt und ist die Schützerin des Heims. Sie wird als sehr klug und gewitzt dargestellt und liebt es, ihren Ehemann Odin in Wettstreiten herauszufordern. Von ihrem Thron aus schaut sie mit liebevollem Blick auf die Menschen, die sie um Hilfe bitten und setzt alle Hebel in Bewegung, um ihnen zu helfen. Sie hat jedoch auch ihre eigenen tiefen Geheimnisse und verborgenen Kräfte: sie weiß um das Schicksal der Menschen, sagt es aber niemandem.

In gewisser Weise ist sie aber auch eine tragische Figur: sie versucht, ihren Sohn Balder zu schützen, indem sie allen Dingen im Universum Schwüre abnimmt, ihm nicht zu schaden. Allerdings übersieht sie den Mistelzweig, was letztlich zu Balders Tod führt – ein Ereignis, das zeigt, dass Frigg zwar weise ist, aber nicht unfehlbar. Genau wie wir Menschen.

👉  Frigg verkörpert die Archetypen der Mutter und der königlichen Herrscherin, der souveränen und weise regierenden Frau, die uns dazu anregen kann, liebevoll auf die Menschen zu schauen, für die wir wichtig sind. Sie inspiriert uns aber auch, selbstbestimmt den Thron unseres Lebens einzunehmen und unser Leben selbstverantwortlich mit Stärke und Weitsicht zu führen.

Freya: Die Göttin der Magie und Freiheit

Freya ist die Schönste unter den Göttinnen und zugleich eine der vielseitigsten. Sie verkörpert nicht nur die Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit, sondern auch der Erotik, des Krieges und des Todes. Sie ist eine mächtige Zauberin und eine große Magierin, deren Kräfte weit über die der meisten anderen Götter hinausgehen. Sie bringt Odin die Kunst des Seidr bei, der nordischen Schamanen- und Zauberkunst und wählt wie Odin die Toten vom Schlachtfeld, die sie, begleitet von den Walküren, in ihre eigene Residenz “Folkwangr” bringt.

Freya verkörpert die Archetypen der Schamanin, der Kriegerin , der Magierin und der wilden und freien Frau.  Sie reist auf einem von Katzen gezogenen Wagen, tritt kühn, kämpferisch, selbstbestimmt und vollkommen frei auf. Ihre magischen Kräfte beweist sie unter anderem in dem magischen Kräftemessen mit der mächtigen Riesin Hyndla – und das, um ihrem Liebsten zu seinem Recht zu verhelfen.

Freya schert sich nicht um Konventionen und nimmt sich, was sie begehrt. So verbringt sie etwa mit vier Zwergen jeweils eine Nacht. Aus völlig freien Stücken, weil sie eine völlig freie Frau ist. So kommt sie an das schönste Schmuckstück der gesamten Mythen: Brisingamen, einen atemberaubend schönen Halsreif.

Sie ist ein Symbol für die selbstbestimmte Frau, die in ihrer Freiheit keine Grenzen kennt und immer wieder ihre Magie und Weisheit einsetzt, um ihre Welt zu formen. Einen Mann an ihrer Seite braucht sie dafür nicht.

👉 In Freya inspiriert uns, über unseren eigenen Tellerrand hinaus zu schauen. Den Blick mal richtig, richtig weit zu machen: wer wäre ich ohne die Konventionen, Rollen und Identifikationen? Wer wäre ich, wenn ich keine Angst hätte? Was würde ich tun, was würde ich mir vom Leben nehmen?  Sie erinnert uns daran, dass auch wir das Recht und die Kraft haben, unseren ganz ureigenen Weg zu finden, frei von äußeren Zwängen und Erwartungen. Sie lädt uns ein, unserer ureigenen Magie und unserem eigenen Zauber zu vertrauen und zu folgen und unser Leben in voller Kraft zu führen.

Die Nornen: Hüterin des Schicksals

Die Nornen, drei mächtige weibliche Wesen, sind die Weberinnen des Schicksals, das nicht nur das Leben der Menschen, sondern auch das der Götter bestimmt. Urd (Vergangenheit), Verdandi (Gegenwart) und Skuld (Zukunft) sind ihre Namen, und sie wohnen in einer prachtvollen Halle an einer der Wurzeln des Weltenbaumes Yggdrasil, den sie hegen und pflegen. Ohne sie und ihre Zuwendung könnte Yggdrasil, in der ja ALLE Wesen der nordischen Kosmolgie leben (auch wir Menschen) nicht existieren. Sie sind alt, älter als die Götter – und sehr sehr weise. Alles, was in der Welt geschieht, ist Teil des groß angelegten Schicksalsnetzes, das sie weben.

👉 Die Nornen sind ein kraftvolles Symbol für die Weisheit und die Schöpferkraft, die in uns allen schlummert.

Sie erinnern uns daran, dass wir nicht nur passive Teilnehmer in unserem Leben sind, sondern als aktive Schöpferinnen unser Leben und unser Schicksal durchaus selbst in die Hand nehmen können. Sie lehren uns, dass wir mitweben können am Netz des Lebens und inspirieren uns, uns tief auf unsere Lebensgeschichte einzulassen, sie anzunehmen und das Beste daraus zu machen.

Wenn du mit der Kraft der Nornen dein Leben neu weben möchtest, dann lade ich dich herzlich zu unserer nächsten Rauhnachtsreise ein:

Die Walküren: Kriegerinnen und Magieerinnen

Die Walküren sind geheimnisvoll und können durchaus auch furchteinflössend sein. Sie werden vor allem mit dem Kriegsgeschehen assoziiert. Sie erscheinen auf den Schlachtfeldern, um die tapfersten gefallenen Krieger aussuchen und sie zu Odin oder Freya in deren Hallen führen, nach Walhalla oder nach Folkwangr. Auch als überaus grausame Weberinnen des Schicksals treten sie auf.

Doch die Walküren sind nicht nur mit Krieg und Tod verbunden. Sie sind auch Heilkundige und bringen Krieger, die schwer verletzt, aber nicht tot sind, zum Berg der Heilung, dem Lyfiaberg, wo sie von der Göttin Eir gepflegt werden.

In einigen Darstellungen werden sie als Zauberinnen beschrieben, sogar als Runenkundige. Sie sind also weit mehr als Kriegerinnen. Ihre Magie könnte als eine Form von heilender oder spiritueller Kraft interpretiert werden, die das Gleichgewicht zwischen Leben und Tod verwaltet.

👉 Die Walküren verkörpern die Archetypen der Kriegerin und Magierin – stark, entschlossen und furchtlos, gleichzeitig verbunden mit höheren Kräften und Mächten. Ihre Verbindung zur Magie zeigt uns, dass Stärke nicht nur im Kampf liegt, sondern auch in innerer Klarheit, Entschlossenheit und Weisheit. Sie erinnern uns daran, dass wir die Kriegerinnen in unserem eigenen Leben sind, die ihre eigenen Schlachten schlagen, sei es im beruflichen, persönlichen oder spirituellen Bereich. Die Walküren zeigen uns, dass wir mit Mut und Entschlossenheit alles erreichen können, was wir uns vornehmen.

Eir: Die Göttin der Heilung

Eir, die Göttin der Heilung, lebt auf dem Lyfiaberg, dem Berg der Heilung, und ist als beste Ärztin bekannt. Ihr Name bedeutet „Hilfe“ oder „Gnade“, und sie besitzt das Wissen um alle Heilkräuter und deren Anwendung. Sie zeigt uns den Archetyp der Heilerin – die Frau, die tief mit der Natur verbunden ist und die Kraft besitzt, Heilung zu bringen, sowohl für den Körper als auch für den Geist.

 👉 Gerade Eir hat eine wichtige Botschaft für uns heute. Sie steht für die Weisheit, die in der Naturheilkunde, einer uralten Heilkunst liegt – und Heilkunst war über zig Jahrtausende Frauensache. Sehr viel dieses weiblichen Wissens um die Heilkraft der Pflanzen ist leider verloren gegangen in den vergangenen Jahrhunderten, nicht zuletzt auf den Scheiterhaufen der Hexenverfolgung. Eir erinnert uns daran, wie wichtig es ist, auf unseren Körper zu achten. Das bedeutet auch, dass wir tief mit unserer eigenen Natur verbunden sind, unseren eigenen Rhythmen. Dass wir achtsam mit unseren Kräften umgehen, und ruhen, wenn wir Ruhe brauchen. Sie lädt uns ein, uns wieder ganz mit der Natur zu verbinden, der inneren und der äusseren, und (auch wieder) die Heilkräfte der Pflanzen zu nutzen, so wie es Jahrtausende lang getan wurde. 

Skadi: Die Göttin der Wildnis und Unabhängigkeit

Skadi ist die Göttin der Jagd und des Skilaufs, die mit Pfeil und Bogen durch die verschneiten Berge zieht. Sie ist ein Kind der Berge, der Wildnis und der Kälte und stammt aus einer Familie von Riesen. Nach dem Tod ihres Vaters durch Thor begibt sie sich nach Asgard, um an den Göttern Rache zu nehmen. Doch die Asen bieten ihr stattdessen an, einen der ihren zu heiraten. Sie machen daraus allerdings ein Spiel (die Götter lieben Spiele): alle heiratsfähigen männlichen Götter verhüllen sich mit langen Tüchern, so dass nur noch die Füße herausschauen. Anhand der Füße soll Skadi sich nun ihren Bräutigam aussuchen. Sie wählt den mit den saubersten Füße, in der Hoffnung Balder, den schönen Gott des Lichts, erwischt zu haben. Doch es ist Njörd, der Gott des Wassers. Die beiden heiraten und leben von nun an die Hälfte der Zeit in den Bergen, die andere am Wasser, wo es Skadi allerdings gar nicht gefällt, weil sie Sehnsucht nach den Bergen hat. So wird die Ehe schließlich wieder aufgelöst und sie kehrt in ihre geliebten Berge zurück, in ihre verschneite Wildnis.

👉 Skadi steht für den Archetyp der Jägerin und der wilden, unabhängigen Frau, die die raue Wildnis nicht nur liebt, sondern auch in ihr überleben kann. Sie inspiriert uns, auf unsere Sehnsüchte zu hören, dem Ruf unserer Seele zu folgen,  unsere eigenen Stärken zu erkennen und den Mut zu haben, unseren eigenen Weg zu gehen. Und sie erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die eigene Wildheit, die eigene wilde Frau tief in und zu ehern und zu leben. 

So kannst du dich mit den Kräften verbinden

Natürlich gibt es noch viel mehr Frauenfiguren in den Mythen und Sagen, es gäbe also noch viel mehr darüber zu schreiben. Doch diese Auswahl hier gibt dir hoffentlich einen ersten Einblick in die faszinierende Vielfalt der Archetypen. Kriegerinnen, Heilerinnen, Jägerinnen, Magierinnen, weise Herrscherinnen – in den Mythen begegnen uns Frauen, die in ihrer eigenen Kraft stehen, frei und unabhängig sind und ihre eigene Geschichte schreiben.

Daran erinnern sie uns – und können dadurch tief in uns verborgene Kräfte in uns wecken. Kräfte, die wir vielleicht bisher als zu unangenehm, zu unangepasst, zu laut, zu dies oder zu das empfunden haben. Die Botschaft dieser Frauen ist: lebe dein Leben voll und ganz. Lebe deine innere Kriegerin, Magierin, Heilerin, Königin, lebe dein GANZES Selbst. Geh deinen Weg, vertraue auf deine innere Stimme, lebe die wundervolle, starke und selbstbestimmte Frau, die in dir steckt.

Wenn das keine inspirierenden Wesen sind!

Hier ein paar Ideen, wie du dich ganz konkret mit den Kräften der Göttinnen tief in dir selbst verbinden kannst:

1. Tägliche Rituale: Kleine, kraftvolle Rituale sind die Würze des Lebens. Mit auch noch so kleinen Gewohnheiten kannst du dich jeden Tag an die Botschaften der Göttinen, Walkyren und co erinnern und dich so mit deinen ureigenen Kräften verbinden. Vielleicht beginnst du deinen Tag mit einer kleinen Meditation oder einem Gebet, das an Freya, Frigg oder eine andere Figur erinnert, die du besonders ansprichst. Lass dich von ihren Eigenschaften leiten – sei es die Weisheit von Frigg oder die Unabhängigkeit von Freya.

2. Naturverbundenheit: Geh raus in die Natur! Wie Skadi die Wildnis liebt, kannst auch du dich mit der Natur verbinden, um deine eigene Stärke zu spüren. Gehe bewusst hinaus in den Wald oder an einen anderen Ort, an dem du dich tief in die Natur einweben kannst. Die Natur urteilt nicht, sie erwartet auch nichts von dir. Sie nimmt dich in deiner ursprünglichsten Form an. Sei einfach in ihr und lass dich voll und ganz auf sie ein – und du wirst spüren, wie du nach und nach immer mehr eigene Kräfte, immer mehr deine eigene Natur entdecken und entfalten kannst.

3. Schreiben und Journaling: Die Nornen weben das Schicksal der Menschen – und du kannst dein eigenes Schicksal ebenfalls weben. Nutze dafür das Werkzeug des Schreibens! Setze dich regelmäßig mit einem Journal hin und schreibe über deine Wünsche, Ängste und Ziele. Lausche auf deine ureigensten Bedürfnisse und bringe sie zu Papier -auch das ist schon ein magischer Akt, denn mit dem Aufschreiben beginnt es bereits, sich zu manifestieren. Werde mit der Kraft der Nornen zur Schöpferin deines Lebens  und stelle dir vor, du webst dein eigenes Lebensnetz, Seite an Seite mit ihnen.  

4. Kreative Entfaltung: Freya und Frigg und viele andere weibliche Figuren sind Magierinnen. Nutze kreative Ausdrucksformen, um deine eigene Magie zu entfachen. Malen, Tanzen, Singen oder Schreiben – jede kreative Tätigkeit ist eine Möglichkeit, ganz zu dir selbst zu finden und die verborgene Zauberin in dir zu erwecken.

5. Heilung und Selbstfürsorge: Eir, die Göttin der Heilung, erinnert uns an die Bedeutung der Selbstfürsorge. Nimm dir regelmäßig Zeit für deine eigene körperliche und geistige Heilung – sei es durch Meditation, Kräuterheilkunde oder einfach durch Ruhe und Achtsamkeit. Wenn du dich auf dich selbst und die heilende Kraft der Natur besinnst, verbindest du dich mit der heilenden Energie dieser mächtigen Göttinnen.

Die nordischen Göttinnen lehren uns, mutig, frei und kraftvoll zu sein. Welche von ihnen ruft dich am stärksten? Lass es mich gerne wissen! Mögen wir uns alle auf unserem Weg unterstützen und das Wundervolle und Magische in uns in aller Vielfalt entdecken. Bleib verbunden, du Wundervolle!

👉 Wenn du tiefer gehen möchtest: es startet schon bald das nächste Women`s Soul Retreat und im Dezember gibt es wieder die nächste Rauhnachtsreise mit den Nornen!