Die geheimen Botschaften der Runen – Deine Heldenreise
Runen sind weit mehr als nur eine alte Schrift (auch das waren sie, aber eben nicht nur, wie du...
Wunderschön, geheimnisvoll und hilfreich: das waren die Álfar oder auch Alben, germanische Naturgeister. „Schöner als die Sonne“ steht in den Überlieferungen, aus denen wir auch wissen, dass sie im Weltenbaum ein eigenes Heim haben: Álfarheim. Und Álfarheim war nicht irgendwo, sondern in der Nähe der göttlichen Asen (Asgard), denen sie sehr nahestanden – und in einer Überlieferung sogar gleichwertig mit den Asen genannt werden. Sie wurden auch Liosálfar genannt, die Lichtalben – und sind nicht zu verwechseln mit den Swartálfar, den Schwarzalben, auch bekannt als: Zwerge. Auch die Swartálfar haben ihr eigenes Heim, aber das liegt weit weg von den Göttern unter der Erde (und wirklich schön sind sie auch nicht).
Die Lichtalben sind Geister der Natur, die Geister des Landes, Beschützer der Wälder und Berge, die die Äcker fruchtbar machen können und denen heilende Kräfte zugesprochen wurden. Vor allem aber stehen sie in engem Kontakt mit den Toten. Und nicht nur das, manche von ihnen können gar die eigenen Ahnen selbst sein, in Form von hilfreichen und schützenden Geistern des Landes, eben: Álfar. Das Álfarblót ist also Ernteritual und Ahnenkult zugleich.
Wann wurde gefeiert?
Begangen wurde das Álfarblót jedes Jahr zum Ende des Herbstes und zum Anfang des Winters, am ersten oder
zweiten Vollmond nah der Herbst Tag- und Nachtgleiche, je nachdem, wo es gefeiert wurde. Es gab kein festes Datum dafür, da sich unsere Vorfahren am lunaren Kalender orientierten und solche Feste zu Vollmond stattfanden.
Was wurde gefeiert?
Es wurde den Geistern der Erde gedankt für die reiche Ernte, es wurde den Ahnen gedacht und gedankt, vor allem denen, die zu Hilfsgeistern des Landes geworden waren. Und das war keineswegs ein lautes, großes Gemeinschaftsfest, wie wir es von anderen Jahreskreisfesten kennen.
Das Álfablót wurde im engsten Familienkreis gefeiert und von den Frauen als Ritualleiterinnen ausgeführt, wie uns diese Überlieferung der Austrfararvísur zeigt:
Der norwegische christliche Skalde Sigvatr Thordarson wurde im Herbst 1018 auf der Suche nach einer Bleibe in Schweden auf einer Reise auf mehreren Höfen abgewiesen –und das, obwohl das Gastrecht ein sehr wichtiges Recht war! Vergebens suchte er um Einlass, denn wo auch immer er klopfte, niemand wollte ihn hereinlassen.
Die Frauen des Hauses steckten gerade mal den Kopf durch die Tür und winkten sofort ab, ja scheuchten ihn gar fort. Schließlich erbarmte sich eine von ihnen und klärte ihn auf: es sei Álfarblót, und alle Familien feierten dieses heidnische Fest. Niemand würde nun einen Fremden, zumal Christen, in das Haus lassen, denn das würde sicher Odin erzürnen.
Ein uneingeweihter, nicht zur Familie gehörender Fremder konnte also nicht an der Zeremonie teilnehmen. Das zeigt, wie wertvoll für die Menschen dieses Fest war, ein intimer Moment, der sie mit ihren Ahnen verband, die sie nach ihrem Glauben irgendwann wiedersehen würden.
Wie wurde gefeiert?
Dazu gibt es leider kaum Überlieferungen, wie auch, es fand ja heimlich statt.
In den Ritualen werden wahrscheinlich die hilfreichen Geister der Ahnen angerufen, „geweckt“ worden sein, um ihnen zu gedenken und zu danken – vielleicht wurden sie an den heimischen Tisch eingeladen, um im Kreise der Familie das Fest der reichen Ernte zu feiern. Kein Wunder also, dass ein Fremder da nicht erwünscht war.
In einer Überlieferung, der Kormaks Saga erfahren wir aber, dass auch Grabhügel beim Álfarblót eine Rolle spielten: darin wird ein Ritual beschrieben, in dem das Blut eines Stieres auf einem von Alben bewohnten Grabhügel vergossen und das zubereitete Fleisch geopfert wurde, um einen Verwundeten heilen zu lassen. Den Alben wurden also heilende Kräfte zugesprochen.
Opfern ist ein typisches Merkmal animistischer Kulturen: der Glaube, dass alles beseelt und miteinander verbunden ist, bringt Respekt vor der Natur und den Ahnen mit sich, ein Gefühl der Dankbarkeit und der tiefen Verbundenheit. Zu opfern bedeutet, in einen energetischen Austausch zu gehen: ich nehme etwas von dir, aber ich bin mir bewusst, dass das nicht selbstverständlich ist und gebe dir etwas zurück. Und das war ein wichtiges und ernst zu nehmendes Ereignis.
Was uns heute noch ein Álfarblót bringen kann:
Wie kannst du selbst dieser besonderen Zeit Bedeutung geben? Dass wir nichts über die genaue Ausführung der Rituale im Kreis der Familien wissen, heißt ja nicht, dass wir es nicht heute auch noch feiern können.
Es ist die Zeit der Besinnung an die Kräfte der Natur und der Ahnen und damit auch der Erinnerung daran, dass wir Teil der Natur und einer langen Ahnenkette sind.
In Harmonie mit der Natur und den Ahnen zu leben, wurde über Jahrhunderte oder Jahrtausende eben durch Feste und Riten ausgedrückt.
Diese tiefe Verbundenheit mit der Natur und die Dankbarkeit für ihre Gaben, auch die der Ahnen, die keineswegs selbstverständlich sind, kann uns auch heute noch helfen, wieder in eine heilsame Verbundenheit zu kommen.
Als Ahnenkult hilft uns das Álfablót dabei, den Beginn der Zeit bewusst zu feiern, in der die Schleier zwischen
der Welt der Menschen und der Welt der Toten dünner werden, wir uns wieder näher sind und in tiefen
Kontakt miteinander kommen können.
Wie also können wir dieses sehr private, intime Fest begehen?
So privat es ist, so individuell ist es auch. Vielleicht hast du bereits eine eigene Álfarblót-Praxis oder wurdest durch
‘das Lesen spontan zu etwas inspiriert. Vielleicht inspiriert dich aber auch das folgende kleine Ritual, das ich selbst
in der Zeit des Übergangs zum Winter gerne mache:
Álfarblót- Ritual für dich:
Nimm dir gerne ein paar Stunden an einem Nachmittag Zeit und beginne mit einem Herbstspaziergang in der Natur. Verbinde dich bewusst mit den Kräften und den Spirits deiner Umgebung, den Landgeistern. Nimm mit allen Sinnen die unglaubliche Fülle wahr, alle Farben und Formen, alle Früchte des Waldes, die Beeren und die Pilze, einfach alles. Vielleicht magst du sogar etwas Herbstliches mit nach Hause nehmen, leuchtende Blätter, Kastanien oder was auch immer dich anspricht.
Stelle danach einen kleinen Altar zu Hause auf, auf dem du deine mitgebrachten Sachen und Opfergaben für die Alben darbringen kannst. Traditionell war das Brot, Honig oder Bier.
Wunderschön ist es auch, das Lieblingsessen eines Ahns zuzubereiten (das allein kann schon ein wundervolles Ritual sein) und zu teilen, oder das Lieblingsgetränk dazuzustellen. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Zünde eine Kerze für deine Ahnen an.
Gehe nun in einen meditativen Zustand, erde dich und lade dann die Alben an deinen gedeckten Tisch ein, der dein
Altar ist. Das kann gedanklich sein oder sprechend- oder sogar singend. (Wie du dich auf „nordische Weise“
mit den Spirits verbindest, erfährst du Schritt für Schritt in meinem Buch „Nordischer Schamanismus.
Die verborgenen Kräfte deiner Wurzeln“).
Wenn du dieses Ritual mit deiner Familie feiern möchtest, kannst du das natürlich genauso gut am Familientisch machen.
Gedenke und danke dann auf deine Weise den Ahnen dafür, dass sie dich begleiten und unterstützen. Danke den Álfar für ihre Gaben, danke der Natur, Mutter Erde dafür, dass sie dich nährt und trägt und mit allem versorgt, was du brauchst und dass sie dich an ihrer Schönheit teilhaben lässt.
Bleibe in inniger Verbundenheit mit diesen Kräften, solange du magst.
Bedanke dich dann noch einmal bei den Ahnen, den Álfar und beende das Ritual. Die Opfergaben kannst du noch eine Weile auf dem Altar lassen.
Möge dir dieses Ritual helfen, in innige Verbindung mit deinen Ahnen zu kommen, den Reichtum der Natur zu feiern – und die uralten Riten der nordischen Mythologie lebendig zu halten.
Über Anregungen und Ideen oder Austausch auf diesem Blog freue ich mich sehr!
Bleib verbunden
Nicole
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Liebe/r Heinzmann, ich habe über deine Erklärung nachgedacht und passenderweise hab ich bei Youtube das Video eines Schamanen über den mächtigen Pflanzengeist “Tabak” gefunden. Der lässt anscheinend nur ab von einem Menschen, der seine Kräfte ohne Genehmigung genutzt hat, wenn der Mensch “Dankbarkeit” für seine Leistungen zeigt. Das zeigt mir die Bestätigung, nämlich dass es die Intention des Menschen ist, die dem körperlosen Geist nützt. Intention “Es soll dir gut gehen” oder “Ich geb dir was aus Dankbarkeit”. Oder aus Liebe oder Verbundenheit.
Ich denk, jetzt hab ich es kapiert. Ich dachte bisher, es ist der energetische Anteil des Opfers, der dem körperlosen nützt. Ist Quatsch… Brote und Honig könnte der Geist sich überall besorgen.
Danke für die Informationen. Auf die Idee bin ich noch nicht gekommen, dass opfern ein energetischer Austausch ist. Auf welche Weise kann materielles Brot oder Bier denn einem Wesen nützen, das in Ermangelung eines Körpers nicht mehr essen und trinken kann?
Liebe Ursula, ja, das ist für mich eine schöne Umschreibung: energetischer Austausch. Dadurch bleibt Energie fließend. So ist es auch mit dem Bereitstellen von Essen, Bier, Milch oder Honig (wurde auch oft für die Ahnen verwendet). Es wird ihnen gedacht, es wird ihnen ein Platz freigehalten, es wird ihnen etwas wertvolles Materielles “geopfert”, sozusagen als Seelennahrung. Zwar gibt es kein wirklich einheitliches Jenseitsbild, aber der Glaube, dass die Toten eine Reise antreten und “auf der anderen Seite” weiterexistieren, scheint sich durch die Jahrhunderte durchzuziehen. Es ist also nicht nur das Zeichen: ich denke an dich, sondern auch: es soll dir gut gehen, wo immer du bist. Das galt nicht nur für Ahnen, sondern auch für Götter und Naturgeister, von denen es in der nordischen Mythologie ja nur so wimmelt. Ihnen etwas vom irdischen Hab und Gut abzugeben, auch wenn sie es nicht direkt verzehren, ist also Ausdruck des Wunsches nach Verbundenheit und Harmonie mit diesen Wesen. Beste Grüße von Nicole